Bimota DB1

DB1 – Foto zur Verfügung gestellt von der Hans Leupi GmbH, Meggen, Schweiz
DesignerFrederico MartiniPremiereMailand 1985
Produktions-
zeitraum
1985 – 1987
Produzierte
Stückzahl
400 DB1 davon 5 Bausätze
63 DB1 S
53 DB1 J 400
Leistung46 KW (63 PS)
DB1 S 51 KW (70 PS)
Hubraum748 ccm
Höchst-
geschwindigkeit
205 km/hGewichtGewicht fahrbereit 179 kg
Trockengewicht 160 kg
ListenpreisDM 24.000 (1985)Farbenrot / weiß /grün
Technische BasisDucati 750 Pantah

Die DB1 ist die erste rein italienische Straßenmaschine von Bimota. Sie nutzt die Technik der Ducati 750 Pantah mit dem 90° V2 Motor, der 1979 auf den Markt kommt und statt der bis dahin üblichen Königswellen die Nockenwellen und die desmodromische Ventilbetätigung per Zahnriemen antreibt. Trotz der überschaubaren 63 PS ist die DB1 aufgrund ihres geringen Gewichts, der aerodynamisch günstigen, fast komplett geschlossenen Verkleidung und der geringen Stirnfläche ein sehr schnelles und agiles Motorrad.

Unter der Verkleidung verbirgt sich der von Frederico Martini entworfene Gitterrohrrahmen, der im Gegensatz zu den früheren Rahmenkonstruktionen von Massimo Tamburini komplette oberhalb des Motors verläuft und unten offen ist. Der komplette Rahmen, der ausschließlich aus geraden, zu steifen Dreiecken verschweißten Chrom Molybdän Stahlrohren besteht, wiegt nur 6 kg.

Erstmalig setzte Bimota einen Kunststofftank aus Polyethylen ein. Die Behälter für die Bremsflüssigkeit der Vorderradbremse und die Kupplung waren oben auf den Gabelholmen platziert, um in der eng geschnittenen Verkleidung einen größeren Lenkeinschlag zu erreichen.

Behälter für Brems- und Kupplungsflüssigkeit auf den Gabelholmen, geschmiedete Gabelbrücke und Veglia Instrumente. Foto zur Verfügung gestellt von der Hans Leupi GmbH, Meggen, Schweiz.

Die DB1 steht auf dreiteiligen Bimota 16“ Aluminium Verbundfelgen, vorne 3,25“ und hinten 4,25“ breit. Die 42 mm Marzocchi M1 Gabel wurde speziell für die DB1 entwickelt. Federung und Dämpfung sind getrennt in je einem Gabelholm untergebracht. Wie bei Ducati üblich ist die Schwinge im Motorgehäuse gelagert. Am Hinterrad arbeitet ein einstellbares Zentralfederbein, ebenfalls von Marzocchi. Die Bremsanlage stammt von Brembo und hat vorne zwei schwimmende Scheiben mit 280 mm und hinten eine feste Scheibe mit 260 mm. Zu Beginn wurden Zweikolben Bremssättel, bei späteren Modellen Vierkolbensättel verbaut.

Brembo Zweikolben Bremssattel, schwimmende Bremsscheibe und Marzochi M1R Gabel

Die DB1 wird zum Listenpreis von DM 24.000 angeboten, was deutlich unter den zuvor gefertigten Modellen mit den leistungsstärkeren japanischen Vierzylindern liegt. 1986 stellte Bimota auf der IFMA in Köln die DB1 S vor, die zum Preis von 27.700 DM angeboten wurde und mit 40er statt 36er Vergasern und eine verbesserten Abgasanlage nun 70 PS leistete. Ansonsten war das Modell, bis auf das „S“ im Schriftzug identisch mit der DB1.

Einteiliges Monocoque mit fließenden Linien

Im Testbericht der Zeitschrift Motorrad in Ausgabe 2 1986 werden die Eigenschaften der DB1 zusammengefasst:

„Denn das Fahrwerk, einschließlich der aufwendigen, vorderen Bremsanlage mit schwimmenden 280 Millimeter-Scheiben der Marke Brembo, hielt sämtlichen Prüfungen und Angriffen stand. Zusammengefasst heißt das: Handlichkeit, Geradeauslauf, aber auch die Präzision der Lenkung sind perfekt.
Die ausgewogene Gewichtsverteilung von je 50 Prozent auf den beiden superbreiten 16-Zoll-Rädern lassen eine gute Beherrschbarkeit sogar im Grenzbereich zu. Nur die hintere Gussscheibe gibt Anlass zum Missmut: Sie passt in ihrer Machart nicht zur DB 1, ist viel zu groß dimensioniert und wird deshalb schon beim leisesten Tritt auf den Bremshebel derart in die Zange genommen, dass der Reiter umgehend einen schwarzen Strich auf die Fahrbahn malt In diesem Fall ist es schon fast sympathisch, dass die DB 1 Macher wenigstens etwas übrig lassen, das zum Kritisieren Anlass gibt. Davon abgesehen könnte die DB 1-Geschichte nämlich auf einfache Art nahezu endlos fortgesetzt werden: Man nehme ein beliebiges Bauteil – zum Beispiel das Hebelwerk der Fußbremse -und beschreibe dessen Qualitäten…“

Das beschriebene Hebelwerk der Fußbremse inklusive der geschmiedeten Fußrasten, Bremshebel und Halteplatten. Foto von der Hans Leupi GmbH, Meggen, Schweiz.

Rund Dreiviertel der produzierten DB1 werden in Japan verkauft, einem Markt auf dem Motorräder bis 400 ccm sehr gefragt sind, da sie günstiger in der Steuer und Versicherung sind. Darüber hinaus ist der Führerschein deutlich einfacher zu erlangen als für hubraumstärkere Motorräder. Für diese muss neben einer anspruchsvollen praktischen Prüfung der Nachweis erbracht werden, dass man in der Lage ist, das Motorrad alleine aufzurichten, wenn es auf der Seite liegt.

Bimota bringt vor diesem Hintergrund mit der DB1 400 J sogar erstmals ein speziell für den dortigen Markt gebautes Modell. Doch der Erfolg ist verglichen mit den 750er Modellen relativ gering. Ganze 53 Exemplare werden mit dem 45 PS starken Motor der 400er Ducati Motor gefertigt und ausgeliefert.