Bimota BB3

BB3 TTrofeo – Fotos zur Verfügung gestellt von Armin Schneider, Langenpreising
DesignerEnrico BorgesanPremiereMailand 2013
Produktions-
zeitraum
2014 – 2016Produzierte
Stückzahl
26
Leistung141 KW (193 PS)Hubraum999 ccm
Höchst-
geschwindigkeit
km/hGewichtVollgetankt 192 kg
Trockengewicht 179 kg
Listenpreis43.500 Euro (2014)Farbenrot / weiß / Kohlefaser
Technische BasisBMW S1000 RR

Kenner der Bimota Nomenklatur werden sich über den BB3 getauften Supersportler mit BMWs S1000RR-Motor wundern, da sie nach der ab 1995 angebotenen BB1 erst die zweite Serienmaschine mit einem BMW Triebwerk ist. Hintergrund ist, dass Bimota die Modellbezeichnung BB2 ausschließlich für den im November 2012 auf der Mailänder Motorradmesse präsentierten Prototypen der BB3 verwendet.

2012 war die BMW S 1000 RR das leistungsstärkste Serienmotorrad der Welt. Bimota leidet in der Zeit unter sehr schleppendem Absatz ihre Modellpalette, die ausschließlich aus Modellen mit Ducati V2 Motoren besteht. Die BB3 ist deshalb Bimotas Versuch ein attraktives neues Straßenmodell zu produzieren und gleichzeitig mit dem stärksten und leichtesten Motor in die Superbike Weltmeisterschaft einzusteigen und zum positiven Ruf der Marke beizutragen.

Das Team um Technikchef Andrea Acquaviva baut für den knapp 200 PS starken Motor einen Hybridrahmen nach dem bewährten Konzept. Vorn am Lenkkopf ein Stahl-Gitterrohrrahmen mit dem Motor als tragendes Element, kombiniert mit einer daran verschraubten aus dem Vollen gefrästen Aluminiumkonstruktion, die als hintere Motorhalterung, Schwingenlagerung und Aufnahme des Federbeins dient.

Dazu eine aus Aluminium gefertigte Zweiarmschwinge mit Unterzug und dazu die teuersten und edelsten Komponenten:

  • Upside-down-Gabel mit 43 mm Durchmesser und verstellbarer Federbasis sowie Zug- und Druckstufendämpfung von Öhlins
  • Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbarer Federbasis sowie Zug- und Druckstufendämpfung von Öhlins
  • Lenkungsdämpfer von Öhlins,
  • Brembo-Komponenten für die Bremsanlage
    Doppelscheibenbremse mit 320 mm Durchmesser und Vierkolben-Festsättel vorn Scheibenbremse mit 220 mm Durchmesser und Einkolben-Schwimmsattel hinten
  • Verkleidungsteile aus Kohlefaser
  • Freitragendes Heck aus Kohlefaser
  • Schmiederäder von OZ
    3.50 x 17 Felgen mit 120/70 ZR 17 Reifen
    6.00 x 17 Felgen mit 190/55 ZR 17 hinten

Das Öhlins Federbein sitzt oben exzentrischen Aufnahme, über die sich die Höhe des Hecks und damit der Sitzposition einstellen lässt.

BMW verkauft aber nicht nur den nackten Motor, so wie es zwischen Bimota und Ducati praktiziert wird, sondern liefert die Airbox, die Motorsteuerung und die Elektronik mit. Die BB3 ist daher die erste Bimota, die mit ABS und Traktionskontrolle ausgeliefert wird.

Bimota lädt die Fachpresse zu einer Fahrpräsentation auf dem Circuito Tazio Nuvolari, einer
kleinen Rennstrecke rund 70 Kilometer südlich von Mailand ein. In einem Bericht in Ausgabe 8 2014 der Motorradzeitschrift PS werden die dabei gewonnen Fahreindrücke beschrieben:

„Eine flüssige Passage bot der Kurs immerhin, in Gestalt einer im dritten Gang zu
fahrenden Links-Rechts-Wechselkurve. Die Bimota BB3 durcheilte sie zielgenau unter leichtem Zug und klappte dabei zackig und präzise von einer Schräglage in die andere – ein Genuss und eine Erholung für den Fahrer. Und eine gute Gelegenheit für die BB3, ihr Potenzial aufblitzen zu lassen. Das macht dann doch Appetit auf mehr. PS wünscht sich
deshalb unbedingt eine Testmaschine, gute Rennreifen, eine richtige Rennstrecke
und zwei Tage Zeit für die neue BB3. Die würden wir nicht nur mit Fahren und
Abstimmen verbringen. Ab und zu über die sorgfältig lackierten Karbonflächen
streicheln oder sich in die Frästeile mit den edlen Oberflächen vergucken, würden
wir schon machen.

Der Motorrad-Weltverband FIM schreibt vor, dass ein Hersteller innerhalb zwei Jahren 1000 Stück seines Superbikes bauen muss, um die finale Homologation für die Weltmeisterschaft zu erhalten. Bimota hat für die BB3 im ersten Jahr 26 Motoren von BMW erhalten, es ist anzunehmen, dass auch nur so viele Motorräder gebaut wurden. Entsprechend wurde der Hersteller im August aus der WM ausgeschlossen.

Im April 2014 startet die BB3 dann auch wie geplant in der EVO-Klasse der FIM Superbike Weltmeisterschaft. Doch gemäß der FIM Homologations-Regularien fährt das Team ohne Punkteberechtigung, da die dafür notwendigen Stückzahlen für die Homologation nicht erreicht werden. Eine Teilnahme mit Punkteberechtigung gibt es gemäß Regelwerk ab eine Stückzahl von 125 Motorrädern. Des Weiteren muss im ersten Jahr eine Produktion von 250 Stück und innerhalb von zwei Jahren sogar 1000 Stück nachgewiesen werden. Doch diese Stückzahlen sind für Bimota nicht erreichbar. Das Superbike Engagement endet vor dem letzten Saisonrennen. Zu diesem Zeitpunkt hätten die erreichten Platzierungen für den zweiten Platz in der EVO Klasse ausgereicht.

Nach nur 26 gelieferten Motoren und produzierten Maschinen endet die Lieferbeziehung mit BMW. Bimota bietet die restlichen Rahmen, Schwingen und weitere Komponenten in der Folge als Bausätze an.

Die hier auf den Fotos gezeigte BB3 TTrofeo ist eine Sonderserie, die Bimota 2015 präsentiert und die sich nur durch die Lackierung unterscheidet. Ein durch den britischen Bimota Importeur unterstütztes Team setzt die BB3 in diesem Farbschema unter anderem bei der TT auf der Isle of Man ein.