
Designer | Massimo Tamburini | Premiere | Misano 1973 |
Produktionszeitraum | 1973 – 1975 | Produzierte Stückzahl | 11 inkl. Prototyp davon 9 Bausätze |
Leistung | 49 KW (67 PS) | Hubraum | 736 ccm |
Höchstgeschwindigkeit | ca. 200 km/h | Gewicht | Leergewicht <200 kg |
Listenpreis | 1.800.000 Lire (1975) ca. 4.500 DM | Farben | rot / weiß |
Technische Basis | Honda CB 750 |
Die Technik der HB 1 basiert auf der im Oktober 1968 auf der Tokyo Motorshow vorgestellten Honda CB750. Sie ist die erste in der Großserie hergestellte Vierzylinder-Maschine und damit ein echter Meilenstein in der Motorradgeschichte. Ihr Zweiventilmotor mit 736 ccm Hubraum und obenliegender Nockenwelle leistet 67 PS bei 8.000 U/min.Trotz eines zu schwachen Fahrwerks für den leistungsstarken Motor wird das Modell über 100.000 Mal verkauft. Einer davon ist Massimo Tamburini, der im September 1972 auf dem Autodromo di Santa Monica mit der Honda verunfallt.
Nach seiner Genesung entwickelt Tamburini einen neuen Rahmen für die Überreste seiner CB750. Sein Ziel ist es, eine leichtere, steifere Alternative zum serienmäßigen Doppelschleifenrahmen zu bauen, die den knapp 70 PS des Motors gewachsen ist. Er verwendet hochfeste Chrom-Molybdän-Stahlrohre und integriert den Motor als tragendes Element, wodurch die üblichen Rahmenunterzüge entfallen. Der neue Rahmen wiegt nur 13 Kilogramm. Dazu baut er eine stabile Kastenschwinge, die mit zwei Federbeinen am Rahmen angebunden ist und in der die Hinterachse bereits über zwei Exzenter aufgenommen wird. Mit dieser, von Bimota patentierten Lösung ist eine einfache und präzise Einstellung der Kettenspannung möglich. Das Fahrwerk komplettiert Tamburini mit einer Ceriani Gabel und Speichenrädern mit einer Duplex Trommelbremse vorn und einer einfachen Trommelbremse hinten.

Nach vielversprechenden Testfahrten ist der erste Renneinsatz für Mitte April 1973 bei den 200 Meilen von Imola geplant, mit Luigi Anelli als Fahrer. Im Training gelingt es jedoch nicht ein geeignetes Setup zu finden, weshalb Anelli im Rennen auf einer Honda startet. Tamburini optimiert das Fahrwerk über das Wochenende dennoch weiter. Am Montag nach dem Rennen testet Guiseppe Elementi die modifizierte HB1 und erzielt Rundenzeiten, die das Potenzial zum Sieg gehabt hätten.
Die Folge sind zahlreiche Anfragen von Interessenten, die dazu führen, das Bimota eine Kleinserie auflegt, in die weitere Verbesserungen einfließen. Die erste komplett aufgebaute Maschine erhält Alufelgen aus Elektron, einer Leichtmetalllegierung mit mindestens 90% Magnesium und Aluminium, eine 4 in 4 Auspuffanlage und Scheibenbremsen. Anschließend werden 9 Bausätze, die alle für den Einsatz im Rennsport vorgesehen sind, produziert. Neben Rahmen und Schwinge enthalten die Bausätze die GFK Teile (Verkleidung, Tank und Höcker) sowie einen zusätzlichen Öltank. Optional konnten die Elektron-Felgen, die Auspuffanlage, Brembo Scheibenbremsanlage, Ceriani Gabel und eine Fußrastenanlage aus Aluminium bestellt werden.
Letztendlich waren und sind alle HB1 Modelle Unikate, die nur wenige gemeinsame Teile haben: den Rahmen, die Schwinge, den vorne am Motor montierten Zusatz-Öltank aus Aluminiumguss sowie die mit Polyesterharz und Glasfaser gefertigten Karosserieteile. Daraus endstehen komplette Maschinen, die gemäß den individuellen Anforderungen und finanziellen Möglichkeiten ihrer Eigentümer komplettiert werden.

Obwohl Bimota neben dem Prototypen nur ein komplettes Motorrad und 9 Bausätze verkauft hat, findet man doch hin und wieder Angebote im Internet. Doch ist hier grundsätzlich höchste Vorsicht geboten. Zum einen sollen bereits Mitte der 1970er Jahre von einer norditalienischen Firma weitere Rahmen als Nachbauten für Rennfahrer produziert worden sein, zum anderen findet man auch heute Anbieter, die HB1 Rahmen nachbauen. So werden teilweise Modelle mit einstelligen Fahrgestell-Nummern für über 60.000 Euro angeboten, obwohl die originalen Rahmen von Bimota überhaupt keine Nummern haben. Sie waren ausschließlich für den Rennsport vorgesehen.
