Bimota SB3

DesignerMassimo TamburiniPremiereMailand 1979
Produktions-
zeitraum
1979 – 1982
Produzierte
Stückzahl
402
Leistung66 KW (90 PS)Hubraum997 ccm
Höchst-
geschwindigkeit
225 km/hGewichtFahrbereit 210 kg
Leergewicht 199 kg
Listenpreis19.995 DM (1979)Farben393 silber / rot
9 weiß / rot mit
Rautenmuster
Technische BasisSuzuki GS 1000

Die Konstruktion der SB 3 ist eine Weiterentwicklung der SB2 von 1977. Der zweiteilige Rahmen mit koaxial angebundener Schwinge wird dazu überarbeitet und bekommt ein neues Heck, um die Sitzbank und das Monocoque besser anzubinden. Der Rahmen besteht aus 25 nahtlos gezogenen Chrom-Molybdän Stahlrohren und wiegt lediglich 9 kg. Der Rahmen ist mittels zweier verschraubter, konischer Verbindungselemente teilbar, da durch die eng am Motor geführten Rahmenrohre dieser zur Wartung nicht zugänglich ist. Konsequenterweise verfügt der Kabelbaum über eine Steckverbindung. Der Motor ist ein tragendes Element der unten offenen Rahmenkonstruktion. Die Schwinge ist koaxial zur Getriebeausgangswelle gelagert. Die Kastenschwinge ist daher vorne deutlich breiter als hinten. Diese von Bimota patentierte, aufwendige Lösung, ermöglicht eine konstante Kettenspannung über den gesamten Federweg. Bei der SB3 sind dies 120 mm.

Das Design von Verkleidung und Monocoque wird parallel bei der SB2/80 verwendet. Bemerkenswert sind hierbei die Blinker, die den Eindruck vermitteln speziell für diese Verkleidung hergestellt zu sein. Tatsächlich handelt es sich um Serienteile der Piaggio Vespa PX, die optisch ansprechend in Verkleidung und Monocoque integriert sind.

Die SB3 steht auf den klassischen 18 Zoll 5-Speichenfelgen aus Magnesium des italienischen Herstellers Compagnolo, die vorne von einer 38 mm Marzzochi Gabel und hinten von einem voll einstellbaren, senkrecht stehenden De Carbon Zentralfederbein geführt werden. Der Nachlauf der SB3 lässt sich mittels Exzentern in den Gabelbrücken einstellen. Die Einstellung der Kettenspannung erfolgt auch hier mittels zweier Exzenter, die sich in den Achsaufnahmen der Schwinge befinden.

Technisch basiert die SB3 auf der ab 1978 angebotenen Suzuki GS 1000, deren Vierzylinder über eine wälzgelagerter Kurbelwelle, 2 obenliegenden Nockenwellen und je 2 über Tassenstößel betätigte Ventile pro Zylinder verfügt. Bimota verbaut 28 mm Mikuni Vergaser, Einzelluftfilter und eine 4 in 1 Abgasanlage und gibt die Leistung mit 90 PS an.

Italienisches Kunstwerk: Rohrrahmen, Kastenschwinge und geschmiedete Rasten und Hebel

Die SB3 wird zum Preis von DM 19.995 angeboten und ist damit mehr als doppelt so hoch als die Technikschwester GS 1000, die 1980 mit rund 9.700 DM zzgl. Überführung angeboten wird. Dafür bekommt man statt eines stattlichen Big-Bikes mit Sport-Tourer Eigenschaften eine fast 30 Kilogramm leichtere Rennmaschine in limitierter Auflage.

Ab Juni 1979 wird die SB 3 mit Bausätzen aus Rimini als SB 3D von Suzuki Deutschland in Ingolstadt gebaut und vertrieben. Zu erkennen sind die deutschen Modelle am blauen Typenschild mit Suzuki Motor Deutschland als Hersteller und dem Zusatz D wie Deutschland in der Typenbezeichnung der Seriennummer. Die von Bimota direkt vermarkteten Modelle tragen ein schwarzes Typenschild.
Einer der prominentesten deutschen Kunden ist der mehrfache Rally Weltmeister Walter Röhrl.

Die Fachzeitschrift MOTORRAD bescheinigt der SB 3 in Heft 13/1979

„überragende Handling-Eigenschaften“. „Die Maschine fällt in und fährt aus Kurven, wie es bisher nur Rennmaschinen zu machen imstande waren. Der relativ kurze Radstand und der steile Lenkkopfwinkel, die von nichts gestörte Bodenfreiheit und die perfekte Gewichtsverteilung wiegen das im Vergleich zur Rennmaschine höhere Gewicht auf und lassen auch den hohen Schwerpunkt des weit nach oben gerückten Motors vergessen.“

Suzuki schaltet für das neue Spitzenmodell Anzeigen in diversen Zeitschriften und spart dabei nicht mit technischen Details:

„Weltklassefahrer und Spitzentechniker haben aus der bewährten Suzuki GS 1000 die begehrte Suzuki SB 3 Bimota gemacht. Das Resultat liest sich folgendermaßen: In 3 sec. Von 0 auf 100 km/h, über 230 km/h Spitze. 1000 cm Hubraum, 4 Zylinder. 90 PS bzw. 66 kW,
209 kg, Bimota Fahrwerk, aus dem Formel 1-Rennsport stammende Cantilever-Federung mit mehrfach verstellbarem Federbein, sicheres Kurvenverhalten und Geradeauslauf durch speziell abgestimmten Steuerwinkel und Nachlauf, Gitterrohrkonstruktion aus Chrom-Molybdän-Stahl, Motor tragendes Element im optimalen Schwerpunkt, verkürzter Radstand, reaktionsfreier Antrieb durch Kastenschwinge mit Drehpunkt in Höhe des Antriebsritzels, spurstabile Hinterradaufhängung, wartungsarme Hinterradkette, gelochte Dreischeiben-Bremsanlage mit Verzögerungswerten von 100% über der gesetzlichen Vorschrift, vier-in-eins Auspuffanlage, im Windkanal entwickelte Vollverkleidung, Niederquerschnitt- Reifen. H4-Scheinwerfer usw. usf..
Das einzige, was an der neuen Suzuki SB3 Bimota begrenzt ist, ist ihre erstein Deutschland produzierte Kleinserie von einstweilen 50 TÜV-abgenommenen Maschinen. Bestellen Sie Ihre, so lange noch eine da ist.“

Eine SB3 in der seltenen Lackierung mit Rautenmuster – Foto zur Verfügung gestellt von Armin Schneider, Langenpreising, Deutschland