Bimota Tesi H2

Offizielles Pressefoto der Tesi H2 tricolore – zur Verfügung gestellt auf bimota.it
DesignerEnrico BorghesanPremiereMailand 2019
Produktions-
zeitraum
seit 2020Produzierte
Stückzahl
250 (geplant)
Leistung170 KW (231 PS)Hubraum998 ccm
Höchst-
geschwindigkeit
299 km/hGewichtVollgetankt 219 kg
Leergewicht 207 kg
Listenpreis64.000 Euro (2020)Farbenweiß / rot / grün
auf Kohlefaser
10 Carbon Edition
Technische BasisKawasaki Ninja H2

Die Premiere der Tesi H2 auf der weltweit größten Motorradmesse EICMA (Esposizione Internazionale Ciclo e Motociclo) im Jahr 2019 ist die Auferstehung der Marke Bimota. Nach Jahren ohne neues Modell präsentiert Bimota gemeinsam mit dem neuen Anteilseigner Kawasaki ein Motorrad, das wieder einmal Aufsehen erregt. Mit Bimotas legendärer Achsschenkellenkung und
Kawasakis leistungsstarken Kompressor-Motor der H2. Aufsehen erregend sind nicht nur Technik und Design, sondern auch der Preis: 64.000 Euro.

Offizielles Pressefoto der Tesi H2 tricolore – zur Verfügung gestellt auf bimota.it

Der Motor der Kawasaki Z H2 wird inklusive Ansaugtrakt und Abgasanlage in die Tesi übernommen. Einerseits reduziert die Übernahme bereits erprobter und zugelassener Bauteile die Aufwendungen für die Entwicklung, Erprobung und Homologation erheblich. So übernimmt Bimota auch die Motorsteuerung, die Beleuchtung und das gesamte Elektronikpaket der Ninja H2. Andererseits sind die 231 PS bei 11.500 Umdrehungen pro Minute und 141 Nm Drehmoment für ein straßenzugelassenes Motorrad ohnehin deutlich mehr als ausreichend.

Foto zur Verfügung gestellt von Armin Schneider, Langenpreising, Deutschland

In Ausgabe 1 2023 der Motorrad Szene beschreibt Manfred Rotzkowalsky seine Testfahrt in Misano mit folgenden Worten:

„Der Ritt auf der Kanonenkugel! Umso erstaunlicher, dass die Bridgestone Battlax Hypersport S22 beim ersten Boxenstopp nach zehn Minuten bereits bis zum Rand schuppig aufgeworfen sind. So schnell hatte ich die ersten Runden gar nicht in Erinnerung. Kurze Kaffeepause als Gelegenheit zur inneren Einkehr: Die Tesi H2 gehört zweifellos zu den Motorrädern, die schneller unterwegs sind, als es dem Fahrer vorkommt. Was natürlich ein Resultat der Radnabenlenkung, beziehungsweise der kompletten Fahrwerkskonstruktion darstellt. Denn die langjährig antrainierten Eigenheiten der gewohnten Telegabel-Fahrwerke sind der Tesi völlig fremd. Der tiefe Hofknicks beim späten Bremsen fällt aus, folglich verändern sich auch Nachlauf und Lenkkopfwinkel weder beim Bremsen noch beim Gasanlegen nennenswert. Ohne diese beiden Nickeffekte fühlt sich der Kurvenkampf aber völlig anders an als gewohnt.
Ansonsten kann man mit dieser Tesi so tief in Kurven hineinbremsen wie mit keinem anderen Motorrad. Die Trennung von Federung, Lenkung und Bremskraftaufnehme funktioniert besser den je.“

Die Verkleidung, der Heckrahmen, die Reifenabdeckungen und viele weitere Anbauteile sind aus leichter Kohlefaser gefertigt. Zwar wiegt die Tesi H2 leer immer noch 207 kg, aber die vergleichbare Ninja H2 bringt rund 10 kg mehr auf die Waage. Der oben genannte Testbericht schließt mit dem Fazit:

„Die Bimota Tesi H2 ist ein völlig einzigartiges Motorrad. Dank dem fantastischen Kawasaki-Motor bietet sie gigantische Leistungsreserven, das neu konstruierte Fahrwerk sorgt nicht nur für eine spektakuläre Optik, sondern auch für deutlich bessere Fahreigenschaften als die der früheren Tesi-Modelle. Der exorbitante Preis ist der kleinen Stückzahl und der sensationellen Verarbeitung geschuldet.

Foto zur Verfügung gestellt von Armin Schneider, Langenpreising, Deutschland

Das Fahrwerk der Tesi H2 ist eine Weiterentwicklung der bereits 1990 von Bimota in der Tesi 1D eingesetzten Achsschenkellenkung. Die vordere Schwinge ist über zwei Aluminiumplatten, die auch die Verbindung zum Lenkkopf bilden, an den Motor angebunden, der den Hauptteil des Rahmens bildet. Die Lenkbewegung wird über Hebel und Gelenkstangen auf den auf der linken Seite montierten Anlenkhebel an der Radnabe übertragen.

Im Vergleich zu früheren Tesi Modellen hat der Lenkwinkel durch die Geometrie der Schwingen deutlich zugenommen. Die hintere Schwinge ist wie bei der NinjaH2 im Kurbelgehäuse gelagert. Beide Schwingen stützen sich über ein Hebelsystem auf zwei Öhlins Federbeine ab, die fast senkrecht stehend hinter dem Motor platziert sind. Zug- und Druckstufe sowie Federbasis sind einstellbar.

In der Zeitschrift Motorrad erscheint 2020 in Ausgabe 23 ein Testbericht, in dem das Fahrwerk besonders für seine Leistung auf der Bremse gelobt wird:

„… Dann wurde ich jedes Mal daran erinnert, was für ein fantastisches Leistungshilfsmittel die Aufladung eines Motorrads ist – keine Verzögerung beim Gasgeben, nur eine enorme Beschleunigung, die tief, tief aufregend ist. Dabei liegt die Tesi H2 bombenstabil bis zum Ende der Geraden, wo sie dann beim Bremsen etwas vorne eintaucht. Sehr gut für die Rückmeldung und ein deutlicher Fortschritt zu früher.
Vorne begeistert dann auf der Landstraße die nun viel weichere Federung mit 100 mm Federweg. Dies sorgte nicht nur für überraschend guten Fahrkomfort auf den oft schockierend schlechten Straßenbelägen rund um Rimini, sondern beseitigte auch eines der größten Probleme der alten Tesi, bei der oft aufgrund des geringen Federweges und der harten Abstimmung Bodenwellen Unruhe ins Motorrad brachten. Im Ergebnis fährt die Tesi H2 dorthin, wo man will, und wird auch nicht mehr von der gewählten Linie abgelenkt. Und das auch auf der Bremse. Die Räder nutzen mehr Federweg als zuvor, und das viel besser kontrolliert.“

Offizielles Pressefoto der Tesi H2 Carbon Edition – zur Verfügung gestellt auf bimota.it

Bimota begrenzt die Stückzahl bei der Tesi H2 auf 250. Jedes Exemplar trägt eine Plakette auf dem unteren Rand der Cockpitscheibe mit der Nummer xxx/250.